Theorie

Kunst und Kultur will das Publikum, doch was will das Publikum? KIKK OFF za kulturo #19: Kunst und Kultur will das Publikum, doch was will das Publikum? Das postpandemische Publikum hat sich verändert und vielen Theater- und Konzerthäusern sind Teile ihrer Stammbesucher:innenschaft weggebrochen. Durch den jahrelangen Ausfall von Kultur-Workshops an Schulen, wurde auch der Kontakt zur Jugend erschwert. Kulturinstitutionen kämpfen heute mit der Herausforderung, wie sie auf die Bedürfnisse ihrer Besucher:innen reagieren und im Publikumsprofil unterrepräsentierte Schichten ansprechen können. Es gilt neue Strategien zu finden. Aus diesem Grund organsierte das Forum Kultur die Podiumsdiskussion „Das Publikum als Teilhabende: Wer macht Kultur für wen?“, welche am 13. Juni 2023 im kärnten.museum stattfand, und sich gemeinsam diesen Thematiken widmete.
Elena Stoißer unterhielt sich anlässlich der Überarbeitung der Gehaltsempfehlungen der IG Kultur mit Gabriele Gerbasits über den Fortschritt von Fair Pay in Österreich.
Herausforderungen Kultur Künstliche Intelligenz, schlechte Kulturstrategien, mangelnde Partizipation, geringe Einbindung der Jugend, Verschwinden des Publikums, Klimakatastrophe, steigender Rassismus, Rechtsextremismus im Aufwind und die humanitäre Krise im Mittelmeer - Herausforderungen gibt es genug. Während die Kulturpolitik weitgehend an den Realitäten des Kulturbetriebs vorbei agiert, scheint auch die Kultur teilweise an der Vielzahl drängender gesellschaftlicher Probleme vorbeizugehen. Sind wir mit der Vielzahl an Herausforderungen überfordert?
Auf einem weißen Blattpapier in der Schreibmaschine steht das Wort Rassismus Aktuell spiegelt sich die Realität einer diversen Gesellschaft in der dominierenden Kunst- und Kulturlandschaft Österreichs nach wie vor kaum bzw. nicht ausreichend wider. Um dies langfristig zu ändern, muss Bewusstseinsschaffung dahingehend ein essenzieller und fixer Bestandteil von Kunst- und Kulturbildung werden. Dass Stimmen aktiv verdrängt werden, Unterdrückungssysteme in allen Lebensbereichen wirken und weiße Privilegien in der Bildung und in der weitreichenden Wissensvermittlung dominieren, muss anerkannt, kritisch betrachtet und aktiv angegangen werden, um eine faire Verteilung von Ressourcen zu ermöglichen. Prioritär ist dabei, dominante Erzählungen zu dezentralisieren und den nachkommenden Generationen Bilder zu vermitteln, die der Realität entsprechen, um tatsächlich allen und nicht nur manchen jungen Menschen gleichberechtigte Startbedingungen zu ermöglichen.
Kulturarbeit, Prekariat Die Arbeitsbedingungen im Kulturbereich sind geprägt von wachsendem Projektdruck, schlechter Bezahlung, asymmetrischen Machtverhältnissen sowie einer Überproduktions- und Unterkonsumptionskrise. Die Realität steht damit konträr zur intrinsischen Motivation der Akteur*innen, zu einem besseren, freieren Miteinander beizutragen. Wie können wir aus der Handlungsunfähigkeit herauskommen? Der Philosoph Michael Hirsch setzt sich mit dem Unbehagen an den Produktionsverhältnissen in Kunst und Kultur auseinander und liefert einen hoffnungsvollen Blick auf vorherrschende Zustände. Wir haben mit ihm in unserem Webtalk „Wissen schafft Kultur“ gesprochen. Eine Nachbesprechung unseres moderierten Gesprächs.
Die Kärntner Kultur Stiftung lädt am 28. November 2022 zum 4. Symposium ins neu eröffnete kärnten.museum, ehemals Landesmuseum. Das Thema KULTUR SUCHT PUBLIKUM! ist mit Sicherheit - nicht nur nach den herausfordernden Lockdownzeiten - für Kulturtätige, Kulturvermittler:innen, Veranstalter:innen und Kulturkommunikator:innen von Interesse. Anschließend wird eine Führung durch das neu eröffnete kärnten.museum geboten.
Fatma Haron schreibt über die stereotypisierenden Zuschreibungen von Frauen, die als Musliminnen gelesen werden. Es ist die Aufgabe von progressiver Kunst und Kultur, die Versäumnisse der kolonialen rassistischen Vergangenheit richtigzustellen und ein reflektiertes Narrativ an uns heranzutragen. Scheherezaden und Aishas brauchen keine Rettung. Sie sind imstande, sich selbst zu retten, jedoch nur wenn, wir endlich verlernen, sie falsch zu lesen.
KIKK OFF za kulturo #10: In der aktuellen Episode bespricht Daniel Gönitzer Michael Hirschs Buch „Kulturarbeit. Progressive Desillusionierung und professionelle Amateure“. Dieses erschien heuer und handelt vom Unbehagen an der Kulturarbeit und den Bedingungen, unter denen Künstler*innen und Kulturtätige produzieren. Dabei eröffnet es eine spannende Perspektive auf Professionalisierungstendenzen innerhalb der Freien Szene und die Gefahren bzw. Probleme die damit einhergehen.
Das Werk Saxeten Die Komplexität unserer Zeit konfrontiert uns mit einem neuen Bild der Welt. Alle Phänomene sind Ausdruck ein- und derselben Krise, die in erster Linie eine Krise der Wahrnehmung ist. Wahrnehmung im weitesten Sinn ist die Kernkompetenz künstlerischer Arbeit. In ihr manifestiert sich das Suchen nach Transformation.
Kulturbegriffe Freie Szene, autonome Kultur, freie oder partizipative Kultur, Kulturarbeit, Sozio- oder Subkultur? Wie definiert sich die Kultur abseits von öffentlichen Körperschaften und den großen Tankern? Reicht es schon, dass sie eben diese offizielle, repräsentative Kultur nicht sein möchte? Oder drückt sich im verwendeten Begriff auch ein Selbstverständnis jenseits von Abgrenzung aus? Was assoziieren wir mit den verschiedenen Begriffen? Wir haben mit unterschiedlichen Menschen aus dem Sektor aus verschiedenen Teilen Österreichs und verschiedenen Generationen gesprochen.
Bild nonconform Ein Aufbruch der ländlichen Regionen braucht programmatische Inhalte, wie die leerstehenden und verödeten Stadtzentren und Dorfkerne wieder mit Leben zu füllen sind. Zukunftsfähige Ideen für ihre Renaissance können nur gemeinsam mit den Bewohner*innen entstehen und angepackt werden.
Kulturen der Nachhaltigkeit Dabei bleibt der Kern der Idee der Nachhaltigkeit auf der Strecke. Das Prinzip der Nachhaltigkeit ist ein radikaler Konsequentialismus, ein Nachdenken über soziale und Umwelt-bezogene Konsequenzen unseres Handelns – als Individuen, als Organisationen aber auch als Gesellschaft. Nachhaltigkeit ist also weniger Konzept als vielmehr ein normatives Prinzip, welches Rücksicht und einen ganzheitlichen Blick bei allen Entscheidungen fordert. Das bedeutet auch, dass die einzige Alternative zu Nachhaltigkeit ist, keinerlei Konsequenzen unseres Handelns zu berücksichtigen – und das ist eigentlich keine Option.