Nachhaltige Kulturarbeit – ein Überblick

© studio BRETT FORM KOPF


Nachhaltigkeit ist kein Produkt, das wie eine Zusatzversicherung gekauft wird, sondern sie beschreibt Handlungsweisen, die möglichst wenig Ressourcenverbrauch und keine Überlastung von beteiligten Systemen verursachen sollen. Häufig wird Nachhaltigkeit im Klima- wie Umweltkontext beschrieben, aber ist ebenso im wirtschaftlichen Kontext relevant.

Ein bedeutender Faktor in Bezug auf die Nachhaltigkeitsthematik ist die Mobilität

- für das Publikum:
Die gute Erreichbarkeit von Veranstaltungsorten zu Fuß oder per Fahrrad, Hinweise oder Anreizsysteme für die Nutzung des öffentlichen Verkehrs oder Fahrtgemeinschaften und/oder die Einrichtung von Shuttleservices bei entlegenen Veranstaltungsorten können dazu beitragen, die Emissionen bei der An- und Abreise zu Veranstaltungen zu reduzieren.

- für Künstler:innen:
Veranstalter:innen stehen häufig vor dem Problem, dass die An- und Abreise internationaler Künstler:innen in manchen Fällen nur per Flug möglich scheinen, oder alternative Reisemöglichkeiten mit anderen Verkehrsmitteln langsamer und teurer sind. In nicht wenigen Fällen lässt sich mit etwas Recherche und frühzeitiger Planung eine leistbare Verbindung mit zumutbarer Reisezeit finden.

Auch bei verwendetem Material für Projekte kann nachhaltiger agiert werden: Vieles kann wiederverwendet, kollektiv genutzt, gebraucht erworben oder ausgeliehen werden. Neuerdings findet sich in Graz eine Materialhalle, bei der Materialien für den Kunst- und Kulturbereich abgegeben, gekauft oder geliehen werden können. Bei der Plattform Stuff in Cycles finden sich Informationen zu Materialien und deren Wiederverwendbarkeit.

Ein Überblick über diese Bereiche findet sich im in Deutschland entwickelten Klimatool. 

In Veranstaltungsratgebern lassen sich viele Hinweise finden, wie möglichst ressourcenschonend veranstaltet werden kann, welche Zertifikate hilfreich sein können, und welche Möglichkeiten zur Förderung es für nachhaltige Kulturarbeit geben kann.
 

Veranstaltungsratgeber

- Green Events Steiermark
ist eine Plattform für nachhaltige Kultur- und Sportveranstaltungen des Landes Steiermark.
Die Maßnahmen sind in Themen kategorisiert, die konkrete Handlungsfelder für Veranstaltungen aufzeigen. Um das Logo „Green Events Steiermark“ verwenden zu dürfen, ist die Umsetzung von Mindeststandards notwendig.
Als Teil der Green Events Steiermark fokussiert Gscheit feiern auf Verpflegung, Catering und Abfall bei Veranstaltungen.

- Green Events Austria
ist eine österreichweite Initiative, die auch auf die jeweiligen Initiativen der Bundesländer verweist.

- Nachhaltig veranstalten
ist ein Leitfaden der Stadt Graz zu nachhaltigen Veranstaltungen.

- Theatre Green Book
ist ein Praxishandbuch der Deutschen Theatertechnischen Gesellschaft, auch für Produktionen anderer Sparten sinnvoll. 

Zertifikate

Zertifizierungen ermöglichen in vielen Bereichen eine schnelle Einordnung und Vergleichbarkeit von (teils komplexen oder für Außenstehende schwer nachvollziehbaren) Strukturen und Prozessen. Je nach Zertifikat ist damit jedoch mehr oder weniger Aufwand verbunden, was eine Barriere für kleinere Initiativen und Institutionen darstellen kann.

- Das Österreichische Umweltzeichen
ist ein staatlich vergebenes Gütesiegel für ökologische Wirtschaft, das umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen kennzeichnet. Es existiert unter anderem für:

• Green Events & Meetings nach der Richtlinie Uz-62
• Sprech- und Musiktheater, Zertifizierungen nach der Richtlinie Uz-200 für Tourismus-, Gastronomie- und Kulturbetriebe, gleich wie für
• Kinos
• nachhaltige Filmproduktion
• Museen
• Veranstaltungslocations

Weiters sind EMAS-Zertifizierungen und das EU Ecolabel für manche Betriebe und Institutionen relevant.

- ÖKOPROFIT
wurde 1991 vom Umweltamt und der TU Graz entwickelt. Es ist eine international geschützte Marke und kann als Betriebsauszeichnung erworben werden, siehe Ökoprofit Graz.
 

Förderungen

Um geeignete Förderungen zu finden, bietet sich eine Beratung an. Die vom Österreichischen Umweltzeichen gelisteten Ansprechstellen sind dafür hilfreich.
Auch gibt es spezielle Fördermöglichkeiten:
- Klimafitte Kulturbetriebe – Bund 
- „Ich tu’s“ Bildungsbereich – Land Steiermark
- Klimaeuro+ – Stadt Graz

Kennt ihr andere Förderprogramme, Zertifizierungen, Initiativen oder Ähnliches, das auf eine nachhaltige(re) Kulturarbeit abzielt? Dann schreibt uns bitte an office.igkultur@mur.at, damit wir diese hier ergänzen können.