Ehrenamt in Kunst und Kultur - Nachlese der STAGE-Podiumsdiskussion
Am 22. März veranstaltete die IG Kultur Vorarlberg in Kooperation mit der zeitgenössischen Kunstmesse STAGE im Bregenzer Festspielhaus ein Podiumsgespräch zum Thema "Ehrenamt in Kunst und Kultur - erhebend oder erschöpfend?" In einem 90-minütigen Austausch gaben die Kulturakteur:innen Valentina Jussel, Leon Boch, Cemanur Turan und Leon Boch einen Einblick in ihre persönlichen Motivationen und Aktivitäten und berichteten, wie sich ihr Engagement auf sie selbst und andere auswirkt und wo es jetzt und in Zukunft Handlungsbedarf gibt.

Zusammenfassung
Die im Rahmen der STAGE Bregenz von der IG Kultur Vorarlberg initiierte Podiumsdiskussion am 22. März 2025 im Festspielhaus befasste sich mit der Komplexität von Freiwilligenarbeit allgemein, ihrer kulturellen Bedeutung für die Gesellschaft und den fließenden Grenzen zwischen freiwilliger und unfreiwillig unbezahlter Arbeit. Zum Gespräch eingeladen waren vier Kulturakteur:innen, die ihre persönlichen Erfahrungen mit Freiwilligenarbeit in verschiedenen kulturellen und humanitären Kontexten teilten. Gemeinsam mit dem Publikum wurden Einblicke in Motivationen und damit verbundene Herausforderungen reflektiert. Zentrale Themen waren die Bedeutung einbindender Kunst und Kulturarbeit, die Notwendigkeit besserer Kommunikation und die Sensibilisierung für Möglichkeiten der Jugendbeteiligung sowie die gesellschaftlichen Auswirkungen von Freiwilligenarbeit auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Der Ruf nach politischer Anerkennung, Wissen um die unfreiwillig unbezahlte Arbeit im Kulturbereich und das Ringen um finanzielle, strukturunterstützende und nachhaltige Maßnahmen verdeutlichte das Spannungsfeld dieses Themas.
Die komplette Diskussion zum Nachhören hier.
Hintergrund
Die Diskussion fand im Rahmen eines Podiumsdiskussionsprogramms der zeitgenössischen Kunstmesse STAGE Bregenz 2025 statt. Das Ziel der zeitgenössischen Kunstmesse sei laut Festivalleiter Renger van den Heuvel, lokale Künstlerinnen und Künstler, Kulturinstitutionen und Gemeindemitglieder einzubeziehen, um ein kollaboratives und inklusives Umfeld zu fördern. Das von Mirjam Steinbock moderierte Gespräch über Ehrenamt spiegelte die anhaltenden Herausforderungen im Kultursektor wider, insbesondere im Hinblick auf die prekäre Finanzierung ehrenamtlich getragener Initiativen und die Bedeutung von Vertrauen und Anerkennung denjenigen gegenüber, die unentgeltlich mitwirken.
Die Podiumsgäste
Valentina Jussel, Schülerin, Vorstandsmitglied der Kulturinitiative W*ORT Lustenau, einem inklusiven Ort, an dem Erwachsene Kindern ihre Zeit schenken und versuchen, ihnen auf Augenhöhe zu begegnen. Valentina begann 2018 im W*ORT als Workshopleiterin für die Themen Feminismus und Empowerment insbesondere für Mädchen und wurde vom Land Vorarlberg als Jugendpreisträgerin für ihr ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet.
Leon Boch, Art Director, Art Manager und jun. CEO der Galerie am Lindenplatz in Vaduz, Fürstentum Liechtenstein. Mehrjährige Tätigkeit in diversen Künstlerateliers, u.a. Mitakteur des DWDS – Die Wiedergeburt des Schaufensters Bregenz, Erfahrung im Ausstellungsaufbau in verschiedenen Museen Wiens und Österreichs. Studium der Politikwissenschaft, Ausbildung zum zertifizierten Kulturmanager.
Cemanur Turan, Initiatorin eines großen Stammzellen-Spendeaufrufs mit rund 4.000 Spender:innen in Dornbirn und Wien, ist als Bereichsleiterin Stammzellspenderbetreuung und Logistik der Leukämiehilfe Geben für Leben tätig. Freiwillig engagiert sich Cemanur beim Verein motif, der sich aus türkischen und österreichischen Mitgliedern zusammensetzt und sich mit Theater, Film und Kulturgeschichte der türkischen Kultur befasst und dies vorwiegend in Theaterstücken auf nationale und internationale Bühnen bringt.
Bernhard Amann, Diplomsozialarbeiter und engagiert in den Bereichen Jugendarbeit, Kultur und Drogenberatung. Gründer und Vorsitzender etlicher Initiativen und Einrichtungen, wie etwa des autonomen Jugendzentrums Konkret in Hohenems, der IG Kultur Österreich und Vorarlberg und des Kulturvereins Transmitter. Seit 20 Jahren Stadtrat in Hohenems, aktuell für die Bereiche Soziales, gemeinnütziges Wohnungswesen, Pflege, Case- und Caremanagement, Familien-Case-Management und Gemeinwesenarbeit.
Zitate der Podiumsgäste zu
>> Motivation Ehrenamt:
Leon Boch
Man macht Ausstellungen nicht primär im verkaufstechnischen Sinne, sondern einfach, weil man den Künstler, die Künstlerin zeigen, die Objekte zeigen will und ob da jetzt was verkauft wird oder nicht, steht dann in den Sternen. Auf jeden Fall bedarf es aber auch wie im Galerienbetrieb sehr viel Energie und Ausdauer, die niemals irgendwie verrechnet werden könnte, um eben genau diese Künstlerinnen und Künstler zeigen zu können. Das sind Sonntage, Nachtschichten, alles mögliche, was jetzt nicht zwangsläufig Ehrenamt ist, aber dennoch auf jeden Fall von meinem Gefühl her dieselbe Aufmerksamkeit kriegt wie die ehrenamtliche Tätigkeit, die ich auch freiwillig aus eigenen Bezügen gemacht habe.
Cemanur Turan
Ich habe mir gedacht: Hey, wenn es für mich so schwer ist, herauszufinden, wo man sich (für eine Stammzellen-Typisierung, Anm.) registrieren lassen kann in Vorarlberg, dann muss ich ja etwas tun. Und da ich in Karenz war und Baby in der Trage, bin ich wirklich von Lokal zu Lokal, von Geschäft zu Geschäft und habe überall plakatiert, bei der ÖBB aufgehängt, dass ich eine Typisierungsaktion im Messepark organisiere. Das hat Ende 2012 begonnen und im April 2013 war die größte Typisierungsaktion, die ich dann organisiert habe, wo über 2.000 Menschen in den Messepark gepilgert sind. Es war voll und keine Parkplätze, also wirklich voll, voll. Und wir sind dann dagestanden mit der Susanne (Susanne Marosch, Obfrau von Geben für Leben, Anm.) und sie schaut mich an und fragt: Wie hast du das gemacht? Sag ich so: Ich bin einfach überall hin und habe davon erzählt, dass man so einfach Menschenleben retten kann. Und dann haben wir gesagt, dass wir das ja vielleicht hauptberuflich machen.
Dadurch, dass mein Ehrenamt zu meinem Hauptberuf geworden ist, war ich für anderes frei. Ich schätze das auch sehr mit der Kultur, weil ich türkische Wurzeln habe. Meine Eltern kamen aus der Türkei und wir leben gemeinsam, wir Menschen hier in Vorarlberg. Und ich wollte den Verein motif zusätzlich unterstützen, indem ich mein Gesicht zeige und wer ich bin, damit wir zusammenkommen. Die türkische Kultur ist so reich und so nah und die Küche ist so sensationell. Wir dachten, es darf doch nicht beim Döner aufhören. Also es gibt ja auch viel mehr dahinter und es bringt uns zusammen - die Kultur, Theater und Kunst. Und meine Tochter ist auch im Verein.
Bernhard Amann
Das war damals die Jugendkultur, der Aufbruch, da war ein weites Feld, das überhaupt nicht beackert war. Der Vorteil war, es hat keine Vorschriften gegeben, jetzt braucht man ja 100.000 Vorschriften von der Lebensmittelpolizei. Also es war nie so gerastert, es war völlig offen und es war sehr viel Improvisation dabei. Wir wollten ein ein gegen-hegemoniales gesellschaftspolitisches Konzept, das haben wir auch damals gemacht mit den ganzen Jugendhaus-Initiativen, die etabliert waren im Bregenzerwald bis zum Montafon, das waren so zwölf initiativen, die sehr diversiv waren. Es ist nicht so wie heutzutage, wo alles glatt gebügelt ist und die Förderrichtlinien so sind, dass du praktisch relativ wenig Platz hast zum Improvisieren, zum dich Weiterentwickeln, zum Experimentieren.
Wir haben einiges gelernt damals und haben die Bereiche Arbeit, Schule, Familie, Freizeit analysiert und dadurch andere Lebenskonzepte entwickelt und vorgeschlagen. Da war natürlich nicht so, dass da jeder Förderung kriegt, das war in der Regel Ehrenamt und das Engagement war sehr hoch. Wobei man sagen muss, dass die Menschen, die sich damals engagiert haben, die sind alle emigriert mehr oder weniger. Also die sind dann nach Wien gegangen, Berlin gegangen, auch London etc. Es ist so, dass sie diese Enge nicht ausgehalten haben. Es hat sich dann in Vorarlberg so weiterentwickelt, dass man dann Anfang der 80er Jahre schon Förderungen bekamen, aber damals war das Kulturarbeit in erster Linie.
>> Raum am Beispiel "DWDS – die Wiedergeburt des Schaufensters" von 2019 bis 2024 mit eitgenössische Kunst, Installationen und Performances:
Leon Boch
Eine Künstlerin hat dann dort auch gewohnt kurze Zeit. Wir haben dort gekocht, wir haben Lesungen veranstaltet, Screenings, also alles Mögliche, was jetzt im Bereich Kunst und Kultur eigentlich stattfindet, weniger als darstellende Kunst, oder ja, wie soll ich sagen, Szenen eigentlich gezeigt. Aber es war eigentlich die Idee von meinen Kollegen und mir, dass man da wirklich einfach einen Raum hat, in dem Sachen möglich sind. Die Ideen sollen dem Raum zugutekommen und im weiteren Sinne natürlich auch den Besuchern. Und das war natürlich nur möglich, weil eben der Besitzer des Skater Shops uns diese 60 Quadratmeter zur Verfügung gestellt hat, mit denen er eigentlich selber Umsatz hätte machen können. Und das Spannende war aber nicht nur der Raum per se, sondern auch die Nähe zum Skater Shop, der ja eigentlich eine Funktion von einem offenen Jugendtraum hatte. Da sehr viele sehr junge Leute da Menschen dort Zeit verbracht haben, was uns sehr gefreut hat, dass sie dann durch. Auf jeden Fall einfach auch permanent mit Kunst und Kultur in Berührung kamen, ob sie das jetzt wollten oder nicht. Und von dem her war der Austausch sehr schön und es war auch sehr schön zu sehen, wie 12-, 13-jährige Mädchen und Jungs sich plötzlich für Kunst begeistern lassen, die davor noch gar keinen Zugang dazu hatten.
>> Anerkennung im Ehrenamt und wo der Grat zu unfreiwillig unbezahlter Arbeit verläuft:
Valentina Jussel
Also ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr, wann das war. Ich glaube 2021 oder 2022 haben ich und eine Freundin den Preis für den Jugendprojektwettbewerb in Vorarlberg gewonnen. Und das ist schon eine Bestätigung, dass gesehen wird, was man leistet und was man sich monatelang überlegt hat. Allerdings finde ich persönliche Worte noch viel wichtiger, dass man auf uns, auf andere zugeht und direkt Komplimente macht oder sagt, dass man das gut und wichtig findet, dass man engagiert ist.
Leon Boch
Ich bin schon der Meinung, dass die Art, sich so zu engagieren und gesellschaftlich mitzuwirken, schon sehr früh mitgeteilt werden sollte - also schon im Kindesalter, damit es natürlich auch einen nachhaltigen, wirklichen Effekt auf größere Gebiete hat, wie ein ganzes Land zum Beispiel. Ich bin da eher ein Gegner von diesem proklamierten Individualismus, obwohl ich jedem natürlich das zugestehe, dass er ein Individuum sein darf. Aber schlussendlich kommt man dann doch wieder zum Punkt, dass man in einer Community lebt, in einer Gesellschaft und dahingehend vielleicht auch genau die Community Work mehr Aufmerksamkeit benötigen würde als sie bisher eigentlich kriegt. Und da bin ich dann aber auch der Meinung, Ehrenamt ist wichtig und gut gesellschaftlich, aber Ehrenamt soll nicht immer unbezahlt sein. Sei das, ob man es mit einem bedingungslosen Grundeinkommen ausbügeln würde oder mit sonstiger Wertschätzung seitens des Staates. Der Staat vergisst oft, dass viele Sachen nicht möglich wären, würde es das Ehrenamt nicht geben. Und das fängt schon an beim Zivildienst oder bei Präsenzdienst, ich habe 70 Stunden bei der Rettung gearbeitet und in der Stunde 1,60 Euro bekommen. Als bezahlte Arbeit sehe ich das überhaupt nicht an, sondern eher als Dienst am Staat für wenig Geld. Und du kriegst eine ÖBB-Karte für ein Jahr zum Gratisfahren, aber das bügelt es nicht aus, und deshalb finde ich, dass das natürlich ein sehr reflektierter Umgang sein muss von den Leuten, die sich ehrenamtlich engagieren. Aber natürlich auch von dem Staat oder von dem Land, je nachdem, auf welcher Ebene sich das abspielt, das anzuerkennen und das eigentlich auch wertzuschätzen und dementsprechend auch zu fördern, damit das auf lange Sicht auch funktioniert.
Cemanur Turan
Beim Verein Geben für Leben ist es so, dass wir ja die Typisierungen mit Geldspenden bezahlen. Wir bekommen gar keine Förderungen, um Menschenleben zu retten, weil wir können ja nicht planen für das ganze Jahr. Das, was du vorhin erwähnt hast, wir sollten Struktur und alles planen, damit wir Förderungen bekommen, aber das wissen wir doch gar nicht im Vorhinein. Wir haben ja keine Theaterstücke wie jetzt beim Verein motif, wo wir sagen können Hey, wir haben jetzt im Kosmos drei Auftritte, das kann man ja planen. Aber bei den Typisierungen geht das gar nicht. Und dank der Unterstützung der Bevölkerung mit Geldspenden bezahlen wir die ganzen Laborkosten. Ich habe ja vorhin schon erwähnt, dass wir bezahlt bekommen vom Patienten-Krankenhaus, aber das deckt gerade die Fahrtkosten vom Spender mit Essen, Trinken, Übernachten, ärztlicher Untersuchung, dann bleibt noch etwas übrig für unser Büro, Kosten und für meine Tätigkeit. Aber alles andere wird mit Geldspenden finanziert, weil wir keine Förderungen bekommen. Und da müssen wir halt auch immer dran bleiben, weil ohne die Geldspenden gäbe es uns wieder nicht, könnten wir nicht Hoffnung schenken, Leben retten. Was wünsche ich mir von der Politik? Bezahlt die Laborkosten!
Bernhard Amann
Im Kultur und Sozialbereich, der hätte, wenn es im Sozialbereich teilweise für Gehälter bezahlt werden, die Kultur, das sind immer die Ärmsten, die ich erlebt habe, die ganzen Jahrzehnte, was das Einkommen betrifft, was das Prekariat betrifft. Die Kunst, das ist an sich einfach katastrophal, nach wie vor. Wenn man sieht, diese Budgetansätze, um die denkt man das natürlich langfristig, wenn auch dieses Kunst Kultur, wenn das auch mehr in die Lehrpläne integriert wird, in der Erziehung mehr implementiert wird, dann ist natürlich das Verständnis größer. Aber ich sage eines immer, die Kunst und Kultur ist die Avantgarde der gesellschaftlichen Entwicklung bitte und die gehört einmal gescheit gezahlt. Und das sind ja nicht Millionen Menschen, die das betrifft. Wichtig ist einfach, dass die Akteurinnen und Akteure hier wirklich entsprechend bezahlt werden, was die Arbeit wert ist.
>> der Frage, ob jungen Menschen zugehört wird:
Valentina Jussel
Also von der Politik her würde ich sagen, eher weniger. Das war auch der Grund, wieso ich das dann selbst angehen wollte und eine Stimme für Jugendliche sein wollte. Weil ich oft das Gefühl habe, dass wir nicht gesehen und nicht gehört werden. Und von der Gesellschaft an sich, also von ich muss das jetzt leider trennen, aber von Frauen habe ich immer sehr gutes Feedback willkommen und wurde immer sehr unterstützt und mir wurde viel Hilfe angeboten, aber auf eine gute Art und Weise. Und von Männern eher so: Bist du sicher, dass du das kannst? Ist das nicht zu viel? Also da wurde ich eher so gedämpft, was ich sehr schade finde.
>> der Frage, wo Chancen liegen und sich Herausforderungen und Bedarfe zeigen.
Bernhard Amann
Und da ist es auch wichtig, sich für Menschen einzusetzen, die wirklich benachteiligt sind. Das machen wir heute auch täglich im ProKonTra Hohenems, dass wir Empowerment befördern, ihre Sachen selbst in die Hand zu nehmen und dann haben sie selber einen Bezug dazu, wenn sie selber schaffen und nicht ihnen immer sagen, was gut und was schlecht ist. Wichtig ist auch, dass man Fehler macht. Man lernt und es sind viele Lösungen außerhalb der Strukturen, das merke ich auch konkret in der Arbeit mit Menschen, die geflüchtet sind. Aber das ist alles eigentlich wirklich ehrenamtlich und weiß nicht, wie es ist, wenn es dann etabliert wird, dann wird es mehr oder weniger angepasst. Dann wird es an die Normen angepasst, dann wird es an die Förderrichtlinien angepasst und das ist das Problem. Das Problem der Politik ist, dass sie auch immer, wenn man jemand hauptamtlich tätig ist, mit den Förderungen gängeln. Wenn jemand ehrenamtlich ist, der ist dann immer irgendwo im Untergrund, das ist halt der Vorteil der Ehrenamtlichen. Aber man braucht natürlich ein gewisses finanzielles Einkommen.
Aber es ist klar, dass die Politik immer schon wissen will, was rauskommt. Also Sie wollen ja schon das Ergebnis mehr oder weniger, damit sie sich trauen, überhaupt eine Förderung zu geben. Sie haben nicht den Mut zu sagen, jetzt hauen wir da mal 1 Million rein und macht mal.
Vom Ehrenamt habe ich eh am meisten gelernt. Dass man schaut, sich die Sensibilität beizubehalten. Wenn man den Menschen nicht liebt, geht´s einfach nicht. Man muss hin zu den Menschen, dann kann man auch Hoffnung geben. Dann sind die Menschen auch wieder bereit, an der Gesellschaft mitzuarbeiten und das ist wichtiger denn je.
>> der Motivation und was getan wird, wenn mal die Energie ausgeht:
Leon Boch
Also das ist eine nett gemeinte Frage, aber im Kulturbetrieb, wenn du keine Energie mehr hast, dann bist du weg vom Fenster. Entweder zieht man es durch oder nicht, aber das ist ein Auf und Ab. Also Zähne zusammenbeißen und halt weitermachen, mehr bleibt dir nicht übrig. Und das ist auch das, was irgendwie noch eine Motivation gibt. Wenn man mal wieder einen kleinen Meilenstein sich selber setzt oder ein Projekt funktioniert, dann hat man ja wieder die Idee oder die Motivation, das Neue zu beginnen. Aber ja, stehenbleiben sollte man generell nicht, und gerade im Kulturbereich schießt man sich da gleich ins Knie. Wenn man etwas bewegen will, macht man es einfach.
Cemanur Turan
Ich stehe auf und reiße mich zusammen. Und es geht schon, und dann kriegst du einen Schubser von einer Freundin. Das packen wir schon. Und so, mit der Unterstützung voneinander; bewegt sich etwas und es nimmt kein Ende, es geht immer weiter. Und das, was mir meine Mama geimpft hat zu Hause: das Liebevolle, das Herzige, das Mutvolle.
Wortmeldungen aus dem Publikum ab 1:04:16 im Audiofile. Das Podiumsgespräch dauerte von 13.00 - 14.25 Uhr
Das Gespräch wurde - nach vorheriger Abklärung und Einwilligung zur Veröffentlichung mit den Sprechenden - vom Team des Festspielhauses Bregenz aufgezeichnet.
Foto: ©Lena Weiderbauer