Kultur für alle!

Wie schon am 17. September berichtet, hat die IG Kultur Steiermark die Kulturberichte des Landes aus den Jahren 2008 bis 2011 einer genauen Analyse unterzogen. Sie hat alarmierende Ergebnisse gebracht, die in dieser Größenordnung nicht erwartet wurden.

Wie schon am 17. September berichtet, hat die IG Kultur Steiermark die Kulturberichte des Landes aus den Jahren 2008 bis 2011 einer genauen Analyse unterzogen. Sie hat alarmierende Ergebnisse gebracht, die in dieser Größenordnung nicht erwartet wurden.

Mit dem politischen Credo „alle müssen sparen“ wurde ab dem Jahr 2011 auch der Kulturbereich konfrontiert. Wenn also alle sparen müssen, dann bedeutet das, so unsere Annahme, dass das Gesamtbudget des Landes Steiermark sinkt und deshalb in allen Ressorts Einsparungen notwendig sind. Dem ist aber nicht so, wie wir bei genauer Durchsichtung der Budgets feststellen mussten: das Gesamtbudget des Landes ist im Jahr 2011 gegenüber dem Vorjahr sogar um 4% gestiegen, die Ausgaben für den Kulturbereich aber um 13% gesunken. Erschreckend, wenn man sich dabei die realen Zahlen anschaut: 215 Millionen mehr Budget im Land und 8,8 Millionen Minus im Kulturbereich.

Dem „Kulturland Steiermark“ liegt also in Wahrheit nicht viel an der Kultur im Land. Zu diesem Schluss kommt man auch, wenn man die Budgets aller Bundesländer vergleicht: die Steiermark hat als viertgrößtes Bundesland, gemessen an den Einwohnerzahlen, schon seit Jahren das kleinste Kulturbudget (nur 1,1% des Landeshaushaltes) und wird diese Schlusslichtposition mit den neuerlichen Einsparungen sicherlich nicht so bald verlassen.

Auch innerhalb der Vergabeposten des Kulturbudgets wurden durch die Analyse der IG Kultur Tendenzen sichtbar, die nicht nur politische Bekenntnisse, sondern auch dringenden Handlungsbedarf nach sich ziehen!

An den größten Posten, die „Landeskultureinrichtungen“ (9 an der Zahl) gehen 76%, also mehr als zwei Drittel des gesamten Kulturbudgets (44,5 Millionen). Alle unabhängigen Kulturinitiativen (rund 200) müssen mit 18% des Kulturbudgets (10,5 Millionen) auskommen. Die Einsparungspolitik des Kulturressorts für 2011 lief unter dem Motto: „Die Großen retten die Kleinen“. Realiter schaut es aber so aus: 3,4 Millionen Minus bei den „Großen“ (den Landeskultureinrichtungen) und 2,4 Millionen Minus bei den unabhängigen Initiativen (die „Kleinen“ genannt).


Worum geht es hier konkret? – Die IG Kultur warnt vor einer weiteren Schrumpfung des Kulturbudgets, denn sie geht eindeutig zu Lasten der unabhängigen Kulturinitiativen. Ihr vielfältiges und breites Angebot an die Bevölkerung darf nicht ausgedünnt werden, sondern muss im Gegenteil erhöht werden, damit alle Menschen im Land die Chance haben, Kulturangebote zu nutzen.

Es geht um kulturelles Wachstum. Denn wir alle wissen, Wirtschaftswachstum allein trägt nicht unbedingt dazu bei, dass die Menschen in einem Land zufriedener oder gar glücklicher sind. Andere Faktoren spielen dabei eine wesentliche Rolle, wie zum Beispiel die Beschäftigung mit Kunst und Kultur. – Eine weitere Ausdünnung des Budgets für die unabhängigen Kulturinitiativen bedeutet somit, dass die Kulturpolitik sich nicht interessiert für die Lebensqualität der Menschen im Land.

Deshalb fordert die IG Kultur Steiermark jetzt mit dem kontraproduktiven Einsparungskurs in der Kultur aufzuhören und das Minibudget endlich auf 2% des Landeshaushaltes anzuheben. Und selbstverständlich muss dabei der Anteil für unabhängige Kulturinitiativen massiv steigen.

 

Anita Hofer, IG Kultur Steiermark

Krone, 02.10.2013: Gastkommentar - Kultur für alle

 

 

 

 

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Plus 25%   Budget