Karl-Seligsprechung: ORF muss TV-Übertragung absetzen!
<p><b>Informations- und Bildungsauftrag des öffentlichen Rundfunks hat sich an den Prinzipien der Republik zu orientieren</b><br /> <br /> <br /> "Es ist schon eine Schande, dass Repräsentanten der Republik Österreich an der Seligsprechung eines Vertreters jenes Kaiserhauses teilnehmen, das Europa Anfang des 20. Jahrhunderts in Schutt und Asche gelegt hat. Noch erschreckender ist allerdings die Tatsache, dass der ORF derartige Feierlichkeiten zum öffentlich-rechtlichen
Informations- und Bildungsauftrag des öffentlichen Rundfunks hat sich an den Prinzipien der Republik zu orientieren
"Es ist schon eine Schande, dass Repräsentanten der Republik Österreich an der Seligsprechung eines Vertreters jenes Kaiserhauses teilnehmen, das Europa Anfang des 20. Jahrhunderts in Schutt und Asche gelegt hat. Noch erschreckender ist allerdings die Tatsache, dass der ORF derartige Feierlichkeiten zum öffentlich-rechtlichen Interesse erhebt!" Die IG Kultur Österreich, bundesweiter Dachverband von über 350 Kulturinitiativen und Kulturzentren, muss mit Bestürzung zur Kenntnis nehmen, dass ein fragwürdiger Verehrungskult gegenüber dem letzten Kaiser nun am Sonntag, 3. Oktober, auch stundenlang in den Informations- und Bildungsauftrag des österreichischen Rundfunks Eingang finden soll.
"Es steht außer Streit, dass auch Karl I. sich immer seiner Herrscherdynastie verpflichtet fühlte, die über Jahrhunderte in zahlreichen Kriegen unvorstellbare Verbrechen begangen hat", erklärt IG Kultur-Vorsitzender Bernhard Amann. Der ORF darf sich daher nicht an einer weiteren Verklärung der historischen Rolle und Bedeutung des letzten Kaisers beteiligen, sondern ist dazu verpflichtet, über dessen Unterdrückung der Massen, die brutale Gewalt gegen Kriegsverweigerer und den Einsatz von Giftgas zu informieren.
"Wir sind sehr besorgt, ob der ORF die Grundlagen einer Republik wie Gleichheit, Freiheit und Menschenwürde hier nicht gänzlich missachtet." Die IG Kultur Österreich legt mit ihrer Schwerpunktsetzung auf eine politische Positionierung der Kulturarbeit großes Augenmerk darauf, dass eine demokratische Wertehaltung noch stärker in unseren Gesellschaften verankert wird. "Der ORF darf hier keine Ausnahme bilden und sollte diese unsägliche Übertragung der Seligsprechung unverzüglich aus dem Programm nehmen", so Amann abschließend.