Der polternde Hobby-Mediator - Offener Brief
Offener Brief vom 29.Oktober 2015 anlässlich aktueller Aussagen des Vorsitzenden des Steirischen Kulturkuratoriums Igo Huber.
Die gesetzlich vorgegebene 1 Mediator-Funktion scheint Igo Huber nicht besonders zu liegen.
In zahlreichen Interviews, die er innerhalb der letzten Wochen und Monate gegeben hat, wird der Versuch deutlich, mit markigen Sprüchen kulturpolitische Realitäten herbeizureden, die keine sind.
Offener Brief vom 29.Oktober 2015 anlässlich aktueller Aussagen des Vorsitzenden des Steirischen Kulturkuratoriums Igo Huber.
Die gesetzlich vorgegebene 1 Mediator-Funktion scheint Igo Huber nicht besonders zu liegen.
In zahlreichen Interviews, die er innerhalb der letzten Wochen und Monate gegeben hat, wird der Versuch deutlich, mit markigen Sprüchen kulturpolitische Realitäten herbeizureden, die keine sind.
Wir erinnern uns:
Seine Aussagen „ressortmäßig unzuständig“ zu sein und „wir fördern keine Bildung“ 2 widersprechen klar dem Steiermärkischen Kultur- und Kunstförderungsgesetz (§2/6).
Bemerkenswert dabei ist auch das verwendete „wir fördern“! Dass das Kuratorium nicht fördern kann, sondern nur Empfehlungen aussprechen darf, ist Huber offenbar nicht bewusst.
Nervös wird Igo Huber, wenn „Traum und Wirklichkeit auseinanderklaffen, also etwa Budgets weit von Rechnungsabschlüssen abweichen“ 2. Zynischer kann man sich wohl nicht über die prekäre ökonomische Lage Kulturschaffender äußern. Den Betroffenen wird unterstellt, dass Kalkulationen in Anträgen bewusst in die Höhe getrieben werden. Tatsächlich geht es aber um den BEDARF für die Umsetzung eines Projektes. Dass trotz reduziert bewilligter Fördersummen Projekte realisiert werden und im Zuge dessen deren Abrechnungen von den ursprünglichen Summen abweichen, ist eine erzwungene Tatsache. Nicht nur in diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, wer wovon träumt.
Dem Vorsitzenden Huber scheinen Träume jedenfalls durchaus vertraut.
So hält er das Kuratoriumssystem „für optimal“ 2. Mutig! Zur Erinnerung:
2014 wurden bis zu 34 (!) Wochen für Begutachtungen von Ansuchen benötigt. Bei einer gesetzlich vorgeschriebenen Frist von 14 Wochen kommt man auf ein Mehr an Wartezeit von 20 Wochen. Darüberhinaus werden in den kommenden 3 Jahren 709.500€ Mehrförderung für Projekte von Mitgliedern des Kuratoriums aufgewendet. Das nennt sich wohl „verantwortungsvolle Verteilung und Umverteilung“ 2. Dazu kommen öffentlich geäußerte Kritik am Kuratorium, sowie Rücktritte von vier FachbeirätInnen und einem Kuratoriumsmitglied. "Optimal" sieht anders aus!
Zeitgenössischer Kulturbegriff, Demokratieverständnis, Kritikfähigkeit?
Huber lässt tief blicken:
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„Wir können und wollen die Szene nicht steuern“ 3 ist eine Leugnung der eigenen Machtposition und der massiven Auswirkungen von Kürzungen bei einzelnen regional und international wichtigen Szenemultiplikatoren.
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Kunst ohne Publikum wird als „Hobby“ 3 bezeichnet.
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„Nicht innovativ“ 3 als Kürzungskriterium wird ohne Angaben bzw. nachvollziehbaren Maßstab eingesetzt.
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„Effizienz“ 3 und Autorität erscheinen wichtiger als demokratische Entscheidungsprozesse.
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Wer eine schiefe Optik sehe, müsse „das einfach akzeptieren“ 3
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Von Betroffenen konkret formulierte inhaltliche Kritik an Entscheidungen wird ignoriert und stattdessen eine Neiddebatte unterstellt und Förderwerbern „mangelnde fachliche Argumente“ 3 vorgeworfen.
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Huber selbst scheinen aber die den Begutachtungen des Kuratoriums zugrunde liegenden persönlichen „Meinungen“ 3 als Argumente auszureichen. Eine Verwechslung zwischen „Meinung“ und „fachlichem Standpunkt“? Man fragt sich, wo sind die verschriftlichen Expertisen des Kuratoriums? Protokolle und schriftliche Begründungen bei Kürzungen gibt es ja nicht.
Kleines Bonmot am Ende: Herr Huber hat die IG Kultur Steiermark aufgefordert höhere Beiträge bei ihren Mitgliedern einzufordern, um die Eigenmittel zu erhöhen. Angesichts der seit 2012 nicht vorhandenen Zahlungsmoral seines eigenen (gut geförderten) Vereins GamsbART ein realsatirisches Kunststück.
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1Steiermärkischen Kultur-und Kunstförderungsgesetz 2005, §10; 5
2Quelle:Kleine Zeitung online, 1.10.2015; Perspektiven Igo Huber: „Es geht nicht ums Glätten“ http://www.kleinezeitung.at/s/kultur/4832917/Perspektiven_Igo-Huber_Es-…
3Quelle: www.achtzig.com, 09/2015, „Hart, aber fair? Das Kulturkuratorium des Landes Steiermark.“
Medienberichte:
Kleine Zeitung / 30.10.2015 / Bildungsferne Politik