aus dem ehrenamt entlassen – prekäres arbeiten nicht nur in der wirtschaft - 100 jahre internationaler frauentag – nlp hat in meiner mailingliste bitte nichts zu suchen!
wenn es wo gratis zu spielen gibt, werden frauen oft bevorzugt, weil sie es sich offensichtlich gefallen lassen (müssen), in der hoffnung, bei bezahlten gigs auch gereiht zu werden. da dankbarkeit in diesem feld der aufteilung der ressourcen keine kategorie der zusammenarbeit ist, lässt sich leicht sagen: lass es bleiben!
kürzlich eine heftige diskussion in der mailingliste des dj- und produzentinnennetzwerks female:pressure: eine kollegin bietet eine art dj-börse für weibliche und männliche djs an – man/frau lässt sich registrieren, schickt ein foto und einen text an die betreiberinnen, angaben zu genre und style, eventuell einen djmix – und wird je nach geschlecht auf einer rosa/roten oder blauen seite präsentiert. von klischeemäßiger darstellung ist die rede in den mails der kritikerinnen, die befürworterinnen beglückwünschen die betreiberinnen für ihren mut, sich mit diesem booking-geschäftsmodell selbstständig machen zu wollen. als die kritisierte betreiberin und dj aus london damit begann, frauenrechte und feminismus damit zu erklären, dass sie auf ihre nlp-ausbildung verwies, dergemäß frau alles von beiden seiten – also der positiven und der negativen – sehen kann, musste ich mich leider aus der diskussion ausklinken. ich war zu baff. wer immer nur das sieht, was noch nicht erreicht wurde, wird laut den ausführungen der kollegin nur verbittert und unglücklich und verliert somit auch die lust am djsein und produzieren, und damit verpufft dann auch die „schöne weibliche kreativität“.
als produzentin ist mir persönlich manchmal das dringende gefühl und das bedürfnis von empörung und wut als arbeits- und denkantrieb lieber als eine rosarote brille. nicht, dass ich nicht gerne nächtens durchschlafe und nicht von existenzängsten geplagt sein will. existenz, weil es als freie dienstnehmerin zwar angenehm ist, sich die dienstzeiten tatsächlich spontan auszusuchen, in der anstellung es aber mit dem zeitaufwand der künstlerin und „jungunternehmerin“ zu konflikten kommt, verschärft dadurch, dass frau aufgrund verschiedener körperlicher schwächen öfters auch noch krank wird.
wenn es wo gratis zu spielen gibt, werden frauen oft bevorzugt, weil sie es sich offensichtlich gefallen lassen (müssen), in der hoffnung, bei bezahlten gigs auch gereiht zu werden. da dankbarkeit in diesem feld der aufteilung der ressourcen keine kategorie der zusammenarbeit ist, lässt sich leicht sagen: lass es bleiben! es sei denn, es geht um eine dir wichtige sache, und du kennst die leute, die diese anliegen vertreten. wirklich interessant wird es da, wo ein infoladen in einem von einer stadt und dem land finanzierten jugend- und kulturverein kolleginnen bittet, die aus lateinamerika anreisen und auf europatour kommen – was sie umgekehrt schon per se mehr kostet als unsereine in österreich –, ein soli zu spielen. umgekehrt bitte müsste es sein. organisiert soliparties, damit die kolleginnen aus den sogenannten schwellenländern vermehrt nach europa spielen kommen können!
nach den geschehnissen in nordafrika und der arabischen halbinsel und dem erdbeben in japan ist es schwierig, sich ausschließlich auf den frauentag oder auf die eigene arbeitssituation zu konzentrieren. zu viel passiert, das einer angst macht und zu wenig passiert, wo eine glaubt, mittun zu können. es würde mir jedoch niemals im traum und im echten (politischen) leben einfallen, meine platten zugunsten eines japanhilfsfonds zu verkaufen – d. h., eigentlich für meine platten werbung zu machen und das wort japanhilfe darüberzuschreiben, wie heute über eine mailingliste eingetrudelt. und trotzdem werbung an dieser stelle: wenn die kumbia queers in eure stadt kommen, gehet alle hin und lasst euch verqueeren!