Paradigmenwechsel

Von Gemütlichkeit kann nicht die Rede sein. Und wenn, dann hauptsächlich in ihrer Ausformung als stickige Normalisierung im postneojosephinistischen Rahmen.
Öffentliche Debatten haben eine bemerkenswerte Eigenschaft: Sie hinterlassen Reste. Diese Reste bilden zuweilen - wie auch immer sie im Einzelnen zu bewerten sein mögen - einen nicht unwesentlichen Teil der "Produktivität" solcher Debatten, indem sie etwa in Form von Gemeinplätzen in die Sekundärverwertung eingehen. Letzteres lässt sich nicht zuletzt regelmäßig an Österreichs Meisterfeuilletondenkern beobachten, deren Recycling solcher Gemeinplätze - vom Huntingtonschen "Kampf der Kulturen" bis zur Walserschen "Moralkeule" - von höheren Politikweisen schon mal für einen "Paradigmenwechsel" gehalten wird.